Komplexität von Getrenntheit und Verbundenheit

 

Der Tag und die Nacht. Diese Zweiheit ist doch eher langweilig. Dann schon lieber die Vierheit der Jahreszeiten. Zweiheit fühlt sich vermutlich deshalb so öde an, weil es sich eigentlich um Eines handelt. Ein Ding mit zwei Seiten. Eine Einsheit. Keine Einheit. Wer mag denn schon Vereinheitlichung? Daher lieber die Einsheit. Demnach ist die Zweiheit genau dann langweilig, wenn es sich streng genommen um eine Einsheit handelt. So wie im Falle von Tag und Nacht. Und die Vierheit? Was ist damit? Erscheint die Vierheit der Jahreszeiten deshalb interessanter, weil es einfach mehr sind und weil man sich einen schönen Kreislauf vorstellen kann? Der eigentliche Grund ist ein anderer. Der Herbst ist für den Frühling unerreichbar. Auf ewig fremd und voneinander getrennt. Und doch sind beide verbunden. Auch wenn sie nichts voneinander wissen. Verbundenheit und Getrenntheit gleichermaßen. Das klingt schon einigermaßen interessant. Die Getrennheit ist offensichtlich. Es gibt keine Schnittstelle. Doch wie kommt die Verbundenheit zustande? Und das bei gleichzeitiger Getrenntheit? Das gewohnheitsmäßige Denken kann mit Komplexität nichts anfangen und konstruiert eine Metaebene, in der die einzelnen Subkomponenten zusammengefasst sind. In diesem Falle das Jahr. Eine Gesamtmenge mit ein paar einfachen Regeln (die Weltformel ist hier noch nicht notwendig). Doch was wissen Frühling und Herbst schon vom Jahr mit seinen Regeln? Rein gar nichts. Und doch funktioniert es. Von selbst. Willkommen bei den Lebenden.