Vernetzung und Auflösung

 

Mit dem Streben nach zunehmender Vernetzung, bis hin zur nahezu vollständigen Auflösung eines festen Ich-Daseins, versucht das immer individueller werdende Individuum seiner fest abgegrenzten Existenz etwas entgegenzusetzen. Es hat verstanden, dass eine letztlich einzig aus Handlungen bestehende Daseinsweise es immer mehr erforderlich macht, Abstand zu nehmen von der Illusion des ewigen, soliden Fundaments und begreift sich mehr und mehr als ein nicht identifizierbares Existieren in einem losen, spielerisch sich permanent verändernden Verbund, wo sich nichts mehr fest zuordnen lässt. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, dass an ausgewählten Orten tatsächlich etwas Greifbares da sein könnte, sind es doch nur permanente, rhythmische Wiederholungen, die eben diesen Anschein einer greifbaren Identität erzeugen. Ein Anschein, der vieles Glauben machen kann, beispielweise, auch wenn es nahezu unbegreiflich scheint, dass es sich bei einem Ort, insofern er eine ausgezeichnete Konzentration kompliziertester Strukturen auf engstem Raum besitzt, um eine Art beseeltes Kontrollzentrum mit zentralem Datenspeicher für das ganze wabernde Gebilde handeln könnte. Das ist im Ergebnis zwar sehr konkret und anschaulich, daher aber auch wenig faszinierend. Und doch ist Faszination im Spiel. Diese besteht darin, dass jene konkrete und anschauliche Vorstellung wie es denn funktionieren könnte, hervorgebracht wurde vom einem identitätslosen, nicht greifbaren, permanent kommunizierenden, ganz realen Existieren. So, das war es erst einmal für heute. Morgen geht es dann ganz konkret und anschaulich weiter mit der Rubrik: Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Gute Nacht!