Aus Winfrieds Welt - Über Qualia, Aktivität und Subjektivität

Winfried präsentiert eine kohärente philosophische Perspektive, die das klassische Weltbild, das auf der Existenz von Dingen und der Anwendbarkeit des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten basiert, fundamental in Frage stellt. Zentral für diese Neubetrachtung ist das Konzept der Aktivität als das Primäre und Grundlegende der Wirklichkeit.


1. Qualia: Eine Neubetrachtung des subjektiven Erlebens

 

1.1. Qualia und der Satz vom ausgeschlossenen Dritten
Die Diskussion zwischen Helmut und Winfried über Qualia beginnt mit der Frage, ob für Qualia der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt. Am Beispiel der Farbe Blau wird festgestellt: „Er [ein Gegenstand] muss nicht einmal wirklich da sein. Es reicht, wenn ich ihn mir vorstelle. Ich bin so konfiguriert, dass ich einen blauen Gegenstand erlebe. Oder eben auch nicht. Für Qualia gilt offensichtlich der Satz vom ausgeschlossenen Dritten.“ Dies bedeutet, dass eine bestimmte Empfindung (z.B. die Erfahrung der Farbe Blau) entweder vorhanden ist oder nicht, was sich in einer spezifischen Konfiguration des Nervensystems widerspiegelt.

 

1.2. Individualität von Qualia und die Grenzen der Messbarkeit
Ein zentraler Aspekt der Qualia ist ihre Individualität. Die Konfigurationen des Nervensystems, die einer Farbwahrnehmung entsprechen, sind von Person zu Person unterschiedlich. „Deswegen wird es auch niemals möglich sein, mittels eines Gerätes 100% zweifelsfrei... Man kann der Sache vielleicht nahekommen, aber es wird eben niemals 100% zweifelsfrei möglich sein, festzustellen, mittels eines Gehirnscans, oder was auch immer, ob sich ein Individuum gerade in dieser Konfiguration befindet und sich die Farbe Blau vorstellt, weil es einfach individuell ist.“ Dies unterstreicht, dass subjektives Erleben nicht objektiv messbar oder vergleichbar ist, da es auf individuellen neuronalen Konfigurationen basiert.

 

1.3. Die Entstehung von Qualia durch Aktivität und Lernen
Qualia sind keine statischen Gegebenheiten, sondern entstehen durch einen aktiven Lernprozess. Am Beispiel des Sehens der Farbe Blau durch jemanden, der sie noch nie zuvor gesehen hat, wird dies erläutert: Das Nervensystem reagiert auf den neuen Input und legt eine neue Konfiguration an. Dieser Prozess des wiederholten Sehens und Erlebens festigt die Konfiguration. „Das nennen wir Lernen. Und wenn das oft genug passiert ist, dann wird sich diese Konfiguration immer mehr festigen, diese neue Konfiguration, die der Farbe Blau entspricht.“ Der Lernprozess ist dabei eng mit Bewegung und Handlung verknüpft: „Die Konfigurationen sind deswegen individuell, weil sie natürlich aus den individuellen Aktivitäten, den individuellen Handlungen, den individuellen Bewegungsmustern hervorgehen.“ Dies stellt eine Abkehr von der Vorstellung dar, dass Qualia passiv empfangen werden.

 

1.4. Qualia als primärer Aspekt der Existenz
Das traditionelle Verständnis von Qualia wird kritisiert. Dieses impliziert, dass der subjektive Erlebnisgehalt etwas Sekundäres sei im dem Sinne, dass er zu etwas "hinzukomme", für das ebenfalls der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt. Winfried wendet sich dieser Sichtweise entgegen und argumentiert, dass die Aktivität und Handlungsfähigkeit des Lebewesens, einschließlich des Erlernens des Sehens durch Bewegung in der Umwelt, das Primäre ist. „Die Aktivität des Lebewesens, des Individuums, ist das Primäre. Und zu diesem Primären gehört auch das Erlernen des Sehens beispielsweise, indem man sich in der Umwelt fortbewegt. Wir sind mobile Lebewesen. Wir bewegen uns in der Umwelt. Und das ist auch der Grund für das Sehen.“ Die herkömmliche Betrachtung, die Gehirnscans oder andere Messungen als primär ansieht, wird als „Blick auf die Oberfläche“ bezeichnet. „Das heißt, dass das [Betrachten des Gehirns mittels Scanners] nicht das Primäre ist. Es ist nicht mehr als ein Blick auf die Oberfläche.“
Die Implikation dieser Sichtweise ist, dass die traditionelle Unterscheidung zwischen Materie und Geist, oder zwischen einem „toten“ Körper und einem hinzugefügten „Geist“, überdacht werden muss. Das Problem der Qualia entsteht überhaupt erst, wenn man von einem Weltbild ausgeht, das Existierendes (für das der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt) als primär ansieht und Aktivität (dessen Entstehung) ignoriert. „Man kann sie [die Entstehung des Qualia Problems] nur verhindern, wenn man dieses Weltbild quasi komplett umwirft.“

 

2. Das klassische Weltbild und seine Grenzen

 

2.1. Fokus auf Existierendes und das Ignorieren von Aktivität und Zeit
Das klassische Weltbild konzentriert sich auf Existierendes, für das der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt: „Etwas existiert oder existiert nicht." Ein entscheidender Mangel dieses Weltbilds ist, dass es Aktivität und Zeit nicht erfassen kann: „Was auch nicht vorkommt, ist übrigens, und das ist ein interessanter Aspekt, die Zeit. Sie ist ebenfalls eliminiert.“ Und weiter: „Das klassische Weltbild hat keine Zeit, es gibt nichts Handlungsfähiges.“

 

2.2. Die Natur der Wahrnehmung im klassischen Weltbild
Das klassische Weltbild geht davon aus, dass unser Nervensystem Eigenschaften der Außenwelt passiv registriert. Dies wird kritisiert: „Wir trennen die Prozessergebnisse vom Prozess ab und geben den Prozessergebnissen eine unabhängige Existenz bzw. Identität. Die Ergebnisse sollen überhaupt nichts zu tun haben mit ihrer Entstehung. Sie sind einfach da. Und das wirklich absolut Merkwürdigste daran ist, dass unser Nervensystem dazu dienen soll, die eigenen Resultate passiv zu registrieren, als Empfänger von Informationen.“ Tatsächlich sind diese Wahrnehmungen „erst durch das Erlernen der Umgebung entstanden“. Unsere eigene Rolle im Wahrnehmungsprozess wird dabei ausgeblendet, was zu einer „dinghaften Welt“ führt, die sich logisch-mathematisch beschreiben lässt.

 

2.3. Logik als Abbild eines begrenzten Weltbilds
Die Logik, insbesondere die klassische Negation, ist untrennbar mit diesem Weltbild der Identitäten verbunden. „Die Logik scheint demnach die formal abstrakte Entsprechung eines Weltbildes zu sein, das aufgrund unserer Art der Wahrnehmung entstanden ist. Und die Grundlage dieses Weltbildes ist die Identität, die sich dadurch definiert, dass sie genau das ist, was sie tut und das tut, was sie ist. Ohne Rest.“

 

2.4. Die Negation der Negation als Überwindung der klassischen Logik
Die klassische Negation ist auf Existierendes oder Nichtexistierendes anwendbar. Die Negation eines Negationsverhältnisses selbst hingegen muss völlig anders sein. Dieses „völlig Andere“ ist die Aktivität, nämlich das Entstehen des klassischen Negationsverhältnisses.
Dies impliziert, dass die klassische Negation nicht auf Aktivitäten anwendbar ist. Wenn man eine Aktivität wie das Denken oder Sehen als „nicht vorhanden“ negiert, behandelt man sie fälschlicherweise als ein Ding. „Die klassische Negation ist nicht auf etwas anwendbar, für das der Satz vom ausgeschlossenen Dritten nicht gilt.“ Sprache kann hier irreführend sein: „In der Sprache tun wir so, als wäre die Aktivität etwas Existierendes und daher negieren wir es in der Sprache. Doch  nur in der Sprache ist diese klassische Negation dann auch anwendbar. Das Problem entsteht, wenn man einen Begriff klassisch negiert, der jedoch für eine Aktivität steht, für die der Satz vom ausgeschlossenen Dritten nicht gilt.“

 

3. Aktivität als Grundlegendes und die Ebenen der Subjektivität

 

3.1. Aktivität als Basis der Wirklichkeit

Die Diskussion schlägt vor, Aktivität als das Grundlegende der Welt zu betrachten, nicht Existierendes. „Das Grundlegende der Welt ist Aktivität. Und manchmal kommt es zu Ergebnissen, stabilen Konfigurationen. Und manchmal nicht.“ Dies steht im Gegensatz zur traditionellen Frage, warum immer etwas existiert und nicht nichts existiert, und leitet über zu der Frage: "Warum passiert immer etwas, und warum passiert niemals nichts?“

3.2. Subjektivität als Interaktion und ihre Ebenen

Subjektivität wird nicht als Eigenschaft eines einzelnen Subjekts, sondern als Aktivität, genauer als Interaktion, zwischen mindestens zwei handlungsfähigen Individuen verstanden. „Wir können genauso gut über Subjektivität sprechen, solange klar ist, dass es sich um eine Aktivität, und zwar um Interaktion, handelt, also Aktivität zwischen mindestens zwei handlungsfähigen Individuen.“

Dieses Konzept der Subjektivität manifestiert sich auf verschiedensten „Ebenen“, wie beispielsweise:

Diskussionsebene: Die Subjektivität der Diskussion greift über die beteiligten Personen über.

Individuelle Ebene: Auch innerhalb der einzelnen Personen findet Subjektivität statt, jedoch auf einer tieferen Ebene. „Das heißt aber nicht, dass es keine Subjektivität gibt in den einzelnen Personen. Die gibt es natürlich auch, nur ist das eben eine Ebene tiefer.“

3.3. Subjektivität und die Quantenebene

Das Konzept der Subjektivität als Interaktion lässt sich bis auf die Quantenebene ausdehnen. Der quantenmechanische Zustand, der als undefinierbar gilt und für den der Satz vom ausgeschlossenen Dritten nicht gilt, wird als eine Form der Aktivität oder Subjektivität interpretiert. „Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt nicht. Das heißt, es handelt sich um eine Aktivität. Und wenn sie zum Erliegen kommt, haben wir irgendein Ergebnis.“

3.4. Irreversible Zeit als individuelle Eigenschaft

Die Zeit wird nicht als eine allumfassende, objektive Größe verstanden, sondern als eine individuelle Eigenschaft von Lebewesen: „Jedes Individuum ist zeithabend.“ Die Entwicklung eines Individuums ist irreversibel; es ist unmöglich, einen vergangenen Zustand gedanklich wieder einzunehmen. Die Vorstellung von dieser „einen Zeit“ entsteht durch die Koordination von Verhaltensweisen und Interaktionen zwischen Individuen. Uhren bilden lediglich periodische, an sich zeitlose Vorgänge ab, die der Mensch nutzt, um die individuellen, irreversiblen Veränderungen zu „quantisieren“.

 

4. Denken und Gehirn: Keine Dinge

 

4.1. Das Denken als Aktivität, nicht als Ding

Ähnlich wie die Diskussion ist auch das Denken kein Ding. Es ist eine Aktivität, die zu Ergebnissen (Gedanken) führt. „Das Denken wäre dann diese Interaktion. Lebewesen sind es sind es vielleicht diesmal nicht, die Interaktion, ich sage mal von vielleicht Gehirnbestandteilen, die interagieren und so Gedanken hervorbringen.“ Daraus folgt, dass es kein „Denk-Ding“ gibt.

4.2. Das Gehirn als Materieklumpen ist nicht denkfähig

Das Gehirn wird als „Materieklumpen“ oder „Materiehäufchen“ bezeichnet. Als solches ist es nicht denkfähig. Die Denkfähigkeit entspringt der Aktivität und Interaktion seiner Bestandteile. „Das Gehirn als Materiehäufchen ist nicht denkfähig. Genauso wie wir beide als Materiehäufchen oder Materieansammlung nicht diskussionsfähig wäre. Wir wären eben nicht lebendig.“ Wenn man das Gehirn nur als Ding betrachtet, erfasst man nicht die selbstständige Interaktion seiner Bestandteile, die Gedanken hervorbringen.

4.3. Konsistenz zwischen Wort und Ding bei „echten“ Dingen

Bei „echten“ Dingen, wie einem Mikrofon, besteht eine Konsistenz: Das Wort „Mikrofon“ und das Ding „Mikrofon“ unterliegen beide dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten. „Für das Wort Mikrofon gilt der Satz vom ausgeschlossenen Dritten, und genauso gilt er natürlich auch für das Ding Mikrofon, ja. Da haben wir eine Konsistenz.“ Diese Konsistenz fehlt, wenn das Wort auf Aktivität zeigt, die Neues hervorbringt. „Für das Wörtchen, was auf die Aktivität zeigt, gilt natürlich der Satz vom ausgeschlossenen Dritten weiterhin. Nur für das, worauf es zeigt, dafür gilt der Satz nicht.“ Problematisch wird es, wenn man logische Operationen mit Wörtern durchführt, ohne zu beachten, dass das, worauf sie zeigen (Aktivität), nicht den gleichen Regeln unterliegt wie ein Ding.

 

5. Modellbildung und das prinzipiell Unverstehbare

 

5.1. Die Notwendigkeit der Modellbildung

Verständnis entsteht oft durch Modellbildung, besonders wenn es um Dinge geht, die nicht „für sich selbst stehen“. Denn Modelle stehen immer für sich selbst. Und daher sind die Modelle prinzipiell verstehbar. Wenn man nicht zwischen dem Unverstehbaren und seinem Modell unterscheidet, geht man davon aus, dass alles prinzipiell verstehbar ist, was die Notwendigkeit der Modellbildung außer Acht lässt.

5.2. Das prinzipiell Unverstehbare als Grundlage

Es wird die radikale These aufgestellt, dass es vielleicht nur das prinzipiell Unverstehbare gibt. Das Verstehbare ist dann ein Resultat der aktiven Beschäftigung mit diesem Unverstehbaren. „Vielleicht gibt es nur das prinzipiell Unverstehbare. Und mittels der Aktivität, der aktiven Beschäftigung mit dem prinzipiell Unverstehbaren, generieren wir für uns ein Modell, das verstehbar ist und das unseren praktischen Anforderungen genügt.“ Dies vermeidet die Notwendigkeit „magischer Zutaten“ wie eines Geistes, um Widersprüche in einem Weltbild zu lösen, das den Körper als primär und vollständig verstehbar ansieht.

 

Fazit

Winfried präsentiert eine kohärente philosophische Perspektive, die das klassische Weltbild, das auf der Existenz von Dingen und der Anwendbarkeit des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten basiert, fundamental in Frage stellt. Zentral für diese Neubetrachtung ist das Konzept der Aktivität als das Primäre und Grundlegende der Wirklichkeit. Das Verständnis von Subjektivität wird auf Interaktionen zwischen handlungsfähigen Individuen ausgedehnt, die sich über verschiedene Ebenen erstrecken, bis hin zur Quantenphysik. Die Sprache und die Logik des klassischen Weltbilds werden als Werkzeuge betrachtet, die zwar nützlich für die Beschreibung von Prozessergebnissen sind, aber die grundlegende Dynamik und das Entstehen von Neuem nicht erfassen können. Die wahre Herausforderung besteht darin, das eigene Weltbild zu hinterfragen und sich der Grenzen der herkömmlichen Denkweise bewusst zu werden, um die volle Bandbreite der „Lebendigkeit“ und „Handlungsfähigkeit“ zu verstehen, die die Welt ausmachen.

From Winfried's World - On Qualia, Activity and Subjectivity

Winfried presents a coherent philosophical perspective that fundamentally challenges the classical worldview, which is based on the existence of things and the applicability of the law of the excluded middle. At the heart of this reconsideration is the concept of activity as the primary and foundational element of reality.

 

1. Qualia: A Reconsideration of Subjective Experience

1.1. Qualia and the Law of the Excluded Middle

The discussion between Helmut and Winfried about qualia begins with the question of whether the law of the excluded middle applies to qualia. Using the example of the color blue, they note:

"It [an object] doesn’t even have to be actually there. It’s enough if I imagine it. I am configured in such a way that I experience a blue object. Or I don’t. For qualia, the law of the excluded middle obviously applies."
This means that a specific sensation (e.g., the experience of the color blue) is either present or not, and this presence is reflected in a particular configuration of the nervous system.

1.2. Individuality of Qualia and the Limits of Measurability

A central aspect of qualia is their individuality. The neural configurations corresponding to color perception vary from person to person.

"That’s why it will never be possible to determine with 100% certainty using a device... You might get close, but it will never be 100% certain, for example using a brain scan or whatever, whether an individual is currently in this configuration and imagining the color blue, because it is simply individual."
This highlights that subjective experience is not objectively measurable or comparable, as it is based on individual neural configurations.

1.3. The Emergence of Qualia Through Activity and Learning

Qualia are not static entities but arise through active learning. This is illustrated by the example of someone seeing the color blue for the first time. The nervous system reacts to the new input and forms a new configuration. Repeated exposure reinforces this configuration:

"That’s what we call learning. And if it happens often enough, this configuration will become more and more solidified — this new configuration corresponding to the color blue."
This learning process is closely tied to movement and action:
"Configurations are individual because they result from individual activities, individual actions, individual movement patterns."
This represents a shift away from the notion that qualia are passively received.

1.4. Qualia as a Primary Aspect of Existence

Traditional views of qualia are critiqued for treating subjective experience as secondary — something that “comes on top of” what already exists (and to which the law of the excluded middle applies). Winfried challenges this view, arguing that the activity and agency of the living being — including learning to see through movement in the environment — are primary:

"The activity of the living being, the individual, is what is primary. And this includes learning to see, for example, by moving through the environment. We are mobile beings. We move through the environment. And that’s also why we see."
Conventional views that treat brain scans or measurements as primary are called "surface-level observations":
"That [looking at the brain via scanner] is not the primary thing. It’s nothing more than a surface-level view."
This viewpoint implies that the traditional distinction between matter and mind — or between a "dead" body and an added "mind" — must be reconsidered. The problem of qualia arises only when we assume a worldview in which entities (to which the law of the excluded middle applies) are primary, and ignore the emergence of activity:
"You can only prevent [the problem of qualia] by essentially overturning this worldview."

 

2. The Classical Worldview and Its Limits

2.1. Focus on Existing Entities and the Exclusion of Activity and Time

The classical worldview focuses on things that either exist or do not (law of the excluded middle). A crucial shortcoming is its inability to account for activity and time:

"One interesting aspect that’s also missing is time. It is likewise eliminated."
"The classical worldview has no time, nothing capable of acting."

2.2. The Nature of Perception in the Classical Worldview

The classical worldview assumes our nervous system passively registers properties of the external world. This is criticized:

"We separate the results of processes from the processes themselves and assign those results an independent existence or identity. The results are supposed to have nothing to do with their origin. They simply are.
And the truly bizarre part is that our nervous system is supposed to passively register its own results, as a receiver of information."
In truth, these perceptions arise only through learning about the environment. Our role in the perception process is ignored, resulting in a "thing-like world" that can be described logically and mathematically.

2.3. Logic as a Reflection of a Limited Worldview

Logic — especially classical negation — is closely tied to this worldview of fixed identities:

"Logic seems to be the formally abstract counterpart of a worldview that emerged from our way of perceiving. The foundation of this worldview is identity: defined by being exactly what it does and doing exactly what it is. Without remainder."

2.4. The Negation of Negation as Overcoming Classical Logic

Classical negation applies to existing or non-existing things. The negation of a negation relationship, however, is something entirely different: it is activity — the emergence of a negation relationship.
This means classical negation is not applicable to activities. If one negates an activity like thinking or seeing, one mistakenly treats it as a thing:

"Classical negation doesn’t apply to things for which the law of the excluded middle does not hold."
Language can be misleading:
"In language, we act as if activity were something that exists, and then we negate it using classical logic. But this negation only works in language. The problem arises when we apply classical negation to a concept that actually stands for an activity."

 

3. Activity as Fundamental and the Levels of Subjectivity

3.1. Activity as the Basis of Reality

The discussion proposes that activity, not existing things, is the foundation of reality:

"The fundamental basis of the world is activity. And sometimes, this results in outcomes, stable configurations. And sometimes it doesn’t."
This contrasts with the traditional question, "Why does something always exist instead of nothing?" and leads instead to:
"Why is there always something happening, and why is there never nothing happening?"

3.2. Subjectivity as Interaction and Its Levels

Subjectivity is understood not as a property of an individual subject, but as activity — specifically interaction — between at least two acting individuals:

"We can just as well talk about subjectivity, as long as it’s clear that we mean activity, namely interaction between at least two acting individuals."
This subjectivity manifests on various levels, such as:

  • Level of discussion: The subjectivity of a conversation goes beyond the individuals involved.

  • Individual level: Subjectivity also exists within individuals, but on a deeper level:

    "That doesn’t mean there’s no subjectivity within individual persons. Of course there is — it’s just on a lower level."

3.3. Subjectivity and the Quantum Level

The concept of subjectivity as interaction extends to the quantum level. The quantum state, which is undefined and does not obey the law of the excluded middle, is interpreted as a form of activity or subjectivity:

"The law of the excluded middle does not apply. That means this is activity. And when it comes to rest, we get a result."

3.4. Irreversible Time as an Individual Property

Time is not seen as a universal, objective measure, but as an individual property of living beings:

"Every individual possesses time."
An individual’s development is irreversible — a past state cannot be reentered mentally. The concept of "one time" arises through coordination of behaviors and interactions among individuals. Clocks merely represent periodic, timeless processes that humans use to "quantize" individual, irreversible changes.

 

4. Thinking and the Brain: Not Things

4.1. Thinking as Activity, Not a Thing

Like a discussion, thinking is not a thing but an activity that produces outcomes (thoughts):

"Thinking would be this interaction. Maybe not between living beings this time, but, say, among components of the brain that interact and thus produce thoughts."
From this it follows: there is no such thing as a "thinking thing."

4.2. The Brain as a Lump of Matter Is Not Capable of Thinking

The brain is described as a "lump" or "clump" of matter. As such, it cannot think:

"The brain as a clump of matter is not capable of thought. Just as we, as clumps of matter, wouldn’t be capable of discussion. We wouldn’t be alive."
Viewing the brain merely as a thing misses the autonomous interactions of its components that generate thought.

4.3. Consistency Between Word and Thing for “Real” Objects

With real objects like a microphone, there is consistency:

"For the word microphone, the law of the excluded middle applies, and of course it also applies to the object microphone. There, we have consistency."
This consistency is missing when words refer to activity that generates novelty:
"The word that points to the activity still falls under the law of the excluded middle. But what it points to does not."
Problems arise when logical operations are applied to words, ignoring that the referent (an activity) doesn’t follow the same rules as a thing.

 

5. Model-Building and the Principally Unknowable

5.1. The Necessity of Model-Building

Understanding often arises through model-building — especially for things that don’t "stand for themselves." Models do stand for themselves and are therefore always understandable. Without distinguishing between the unknowable and its model, one assumes everything is inherently understandable — ignoring the need for models.

5.2. The Principally Unknowable as the Foundation

A radical thesis is proposed: perhaps only the principally unknowable exists. What is understandable emerges from active engagement with the unknowable:

"Maybe there’s only the principally unknowable. And through activity, through active engagement with the unknowable, we generate a model that is understandable and meets our practical needs."
This avoids the need for "magical ingredients" like a spirit or mind to resolve contradictions in a worldview that sees the body as primary and fully understandable.

 

Conclusion

Winfried presents a coherent philosophical perspective that fundamentally challenges the classical worldview, which is based on the existence of things and the applicability of the law of the excluded middle. At the heart of this reconsideration is the concept of activity as the primary and foundational element of reality. Subjectivity is redefined as interaction between active agents and extends across various levels — even to quantum physics. Language and classical logic are seen as tools useful for describing results but inadequate for grasping the dynamic emergence of novelty. The true challenge is to question one’s own worldview and become aware of the limitations of traditional thinking in order to understand the full spectrum of “aliveness” and “agency” that constitute the world.