Wohin schaust du?

 

Ernesto blieb zu Hause. Das lag meistens daran, dass er sich nicht an die Namen erinnern konnte. So kam eins zum anderen. Und dieser andere war Ernesto. Nur wer war eins? Manchmal waren sie auch zu zweit. „Nicht dein Ernst!“ „Nicht?“, möchte man fragen. Und lässt es doch lieber bleiben. Denn das Recht zu bleiben kann einem, und auch dem anderen, das ist Ernesto, wie wir wissen, so schnell niemand nehmen. So ging das nun Tag für Tag. Viele kamen. Die meisten blieben. Die Namen weiterhin das große Rätsel. „Wohin schaust du?“ Richtig. Denn da komme ich her, dachte Ernesto so bei sich und nickte nur. Diese Gespräche waren unbezahlbar. Das hatte er recht schnell begriffen und schrieb alles nieder. Gewöhnlich ging er die Protokolle kurz vor Sonnenaufgang, da waren alle wieder verschwunden, noch einmal durch, um ein gewisses Maß an Struktur und Konsistenz sicherzustellen. Doch nicht zu viel. Das fühlte sich nicht richtig an. Die Namen. Die blieben ein Problem. Dachte er anfangs. Bis ihm klar wurde, dass gerade der Verzicht auf diese merkwürdigen Bezeichner ihm die notwendige Freiheit garantierte, die er brauchte, um seiner Intuition freien Lauf lassen zu können. Dann war endlich Wochenende. Ernesto blieb zu Hause. Das lag meistens daran, dass er sich nicht an die Namen erinnern konnte.