Halb so wild

 

Halbwild?

 

Würde ich so sagen. Es sei denn, etwas anderes käme ins Spiel. Dann würde ich es mir vielleicht nochmal überlegen. Schließlich kommt es einzig und allein darauf an, dass man nicht einfach nur absieht von allen Bekanntheiten. Man könnte sogar fast geneigt sein, wenn auch nicht übermäßig geneigt, denn das wäre eine Übertreibung, man könnte demnach tatsächlich zumindest ein ganz klein wenig geneigt sein, die ganze Sache mit ein paar belanglosen Worten abzutun. Was hier zählt ist die Distanz zur eigenen Neigung, die erkannt und damit wirkungslos gemacht werden muss. Dann ist die Sache wirklich nur noch Halbwild. Um im Bilde zu bleiben, muss nicht übermäßig viel aufgewendet werden, denn die Mühe würde doch eher das Verlassen des Bildes bereiten. Das hat niemand vor, weil es niemandem bewusst ist. Und genau das ist der Grund für eine ganze Reihe von extrem merkwürdig anmutenden Diskussionen. Aus der Sicht der Betroffenen ist es alles andere als ein bildungsbürgerlicher Zeitvertreib. Das Gegenteil ist der Fall, auch wenn es vielleicht ab und zu einmal ein kleiner Lichtstrahl vermag, den Nebel zu durchdringen. Dies ist ein klassisches Beispiel für eine unangebrachte Metapher, resultierend aus der Unmöglichkeit zum Begreifen des Entstehens. Das macht dem Entstandenen nichts aus. Die Lösungsvorschläge sind bekannt, werden seit Jahrtausenden diskutiert, und kreisen weiterhin, manche gemächlich, manche eher hektisch, um den vermeintlichen Kern des Problems, ohne erkennen zu können, dass sie das Eigentliche gar nicht sehen können, da dieses in einem auf dem Primat der Wahrnehmung basierenden Weltbild nicht vorkommt. Daher die Konstruktion von Nebelwänden, Mauern und ähnlichen Phantasiegrenzen, wo doch die stärkste Grenze diejenige ist, die man nicht wahrnimmt und daher nur negativ beschreibbar ist. Das einzig auf negative Weise Beschreibbare ist demnach der eigentliche Kern, darum soll es gehen, denn die Verflechtungen und Interaktionen der nur negativ beschreibbaren Aktivitäten bilden das Alles, jedoch nicht das Eine, sondern vielmehr die Vielheit interagierender Individuen, die selbst wieder zusammengesetzt sein können aus einer Vielheit von Individuen. In diesem Sinne. Alles halb so wild und gute Nacht.