Keine zwei Gedanken zur selben Zeit. Körperlichkeit als notwendige Voraussetzung zur Systemfunktion und warum Kippbilder für Maschinen nicht existieren können.
Weißt du, mir ist aufgefallen, dass ich es selbst bin.
Wie das?
Damit kommst du gleich zum kritischen Punkt. Das habe ich mich auch gefragt.
Das ist clever, sich selbst zu befragen. Ich hätte dich aber auch fragen können, ob du es selbst bist. Obwohl es aus meiner Sicht offensichtlich ist, dass du es selbst bist und nicht ein böser Dämon, der behauptet, du zu sein. Ich frage mich, wie man das unterscheiden könnte?
Vermutlich schwierig. Selbst für mich, der ich doch glaube, der selbige zu sein. Und kein anderer. Aber wer weiß das schon genau...
Ich glaube, die Frage ist nicht zu beantworten. Denn dann müsste es ja so etwas wie einen unveränderlichen, festen Kern geben, der, um diese Frage sinnvoll stellen zu können, über jeden Zweifel erhaben sein muss, eine Kontrollinstanz sozusagen, die Seele des ganzen Dingens, und diese Kontrollinstanz könnte dann feststellen, ob mit dem Rest noch alles in Ordnung ist, oder ob sich vielleicht ein ungebetener Gast eingeschlichen hat.
Dann bleibt zu hoffen, dass mit der Kontrollinstanz alles in Ordnung ist.
Dieses Modell gefällt mir eh nicht so sehr. Wie wäre es, wenn es ganz viele Selbste gäbe, die sich dann auf ein gemeinsames Selbst einigen müssten? Und das müssten sie tatsächlich. Wegen der Körperlichkeit. Da alles mit nur einem Körper abläuft, ist die eine Lösung zwingend notwendig.
Und die Abfolge von Lösungen, das bin dann wohl ich. Das bedeutet, dass du und ich zu einem bestimmten Thema nur deshalb unterschiedliche Ansichten haben können, weil wir voneinander unabhängige Körperlichkeiten sind.
Stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Und nicht nur das, wir können unterschiedliche Gedanken sogar zur selben Zeit haben. Innerhalb desselben Körpers ist das nämlich nicht möglich. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass du immer nur einen einzigen Gedanken zur selben Zeit haben kannst.
Mein Gott, das geht ja heute wieder wie am Fließband mit der Erzeugung von Erkenntnissen! Wer hätte das gedacht, nach der anfänglichen Frage. Doch zurück zu deiner Anmerkung mit dem einzigen Gedanken zur selben Zeit. Da gibt es doch das schöne Kippbild mit dem Hasen und der Ente. Da hatte ich mich schon immer gefragt, wieso ich nicht beide gleichzeitig sehen kann, obwohl beide gleichzeitig da sind und ich das auch weiß?
Deine Selbste, in deren Zuständigkeitsbereich das fällt, müssen sich eben auf eine Lösung einigen. Der Findungsprozess kann selbstverständlich beeinflusst werden durch Ergebnisse, die andere Selbste geliefert haben, beispielsweise durch das Wort ‚Hase‘.
Gut. Das ist soweit klar. Nur, was heißt es denn jetzt, dass ich weiß, dass ich es selbst bin, bzw. dass ich mir selbst bewusst bin?
Vermutlich bedeutet das nur, dass die Lösungen deiner Selbste nicht allzu sehr abweichen von dem, was du bisher gelernt hast, also von den bisherigen Lösungen der Selbste. Wenn statt des Mondes beispielsweise plötzlich ein Clownsgesicht am Himmel erscheinen würde, dann würdest du vermutlich erstmal an dir selbst zweifeln, zumindest solange, bis deine Selbste eine plausible Lösung gefunden haben werden. Sollten sich diese Vorfälle jedoch häufen, sodass deine Selbste nicht mehr in der Lage wären, konsistente Lösungen zu liefern, oder weil es einfach zu lange dauert, um mal die Zeit ins Spiel zu bringen, dann könnte man von Systemversagen sprechen. Doch keine Sorge, solange es genug unabhängige und lösungsbereite Selbste gibt, ist alles in Ordnung. Und Platz bietet das Gehirn normalerweise ausreichend.
Da bin ich ja beruhigt. Demnach gibt es, oder gibt es nicht, die Lösungen, und es gibt die Findungsprozesse der Selbste, die die Lösungen erzeugen.
Genau. Und es hängt ab von deinen Selbsten, ob du vielleicht eher der Typ für die Lösungen bist, oder ob du auch am Entstehen interessiert bist. Am Ende bist du es selbst, und da es so ist, kann es für dich selbst auch gar nicht anders sein.
Noch eine Frage zum Abschluss. Eine Maschine würde vermutlich beides sehen, Ente und Hase, oder?
Stimmt! Kippbiler sollten für Maschinen gar nicht existieren! Noch eine Erkenntnis! Lass uns lieber aufhören.
Ok.
Ambiguous images and the self
No two thoughts at once. Physicality as a necessary prerequisite for system function and why there can be no ambiguous images for machines.
You know, I've realized that I am myself.
How?
This brings us straight to the critical point. I asked myself the same.
It's smart to ask yourself. But I could have asked you if it's you. Although from my point of view it is obvious that it is you and not an evil demon claiming to be you. I wonder how you could tell the difference?
Probably difficult. Even for me, who believes that I am myself. And nobody else. But who knows exactly...
I think the question cannot be answered. Because then there would have to be something like an unchangeable, solid core that, in order to be able to ask this question in a meaningful way, must be beyond all doubt, a supervisory authority, so to speak, the soul of the whole thing, and this supervisory authority could then determine whether everything else is fine, or maybe an uninvited guest has crept in.
Then it remains to be hoped that everything is in order with the supervisory authority.
I don't like this model that much. How would it be if there were lots of selves that then had to agree on a common self? And they really should. Because of the physicality. Since everything takes place with just one body, one solution is absolutely necessary.
And the sequence of solutions, that's probably me. This means that you and I can only have different views on a given subject because we are separate physical entities.
Right, I haven't looked at it that way. Not only that, we can even have different thoughts at the same time. This is not possible within the same body. You may have noticed that you can only have one thought at a time.
My God, today it's like being on an assembly line again with the generation of knowledge! Who would have thought after the initial question. But back to your note with the only thought at the same time. There is the beautiful ambiguous image with the rabbit and the duck. I've always wondered why I can't see both at the same time, even though both are there at the same time and I know it too?
Your selves, whose jurisdiction this falls under, just have to agree on a solution. The process of finding can of course be influenced by results that other selves have provided, for example by the word 'rabbit'.
Good. That's clear so far. But what does it mean now that I know that I am myself, or that I am aware of myself?
Presumably this just means that the solutions of your selves do not deviate too much from what you have learned so far, i.e. from the previous solutions of the selves. For example, if instead of the moon a clown's face suddenly appeared in the sky, you would probably doubt yourself at first, at least until your selves have found a plausible solution. However, if these incidents pile up, so that your selves are unable to provide consistent solutions, or because it just takes too long to put the time into play, then one could speak of a system failure. But don't worry, as long as there are enough independent selves, that are able to find solutions, you'll be fine. And the brain usually offers enough space.
I'm relieved. So there may or may not be the solutions, and there are the processes that produce the solutions.
I agree. And it depends on your selves whether you are perhaps more the type for the solutions or whether you are also interested in arising. In the end it is you, and since it is so, it cannot be otherwise for you.
One final question. A machine would probably see both duck and rabbit, right?
Correct! Ambiguous images should not even exist for machines! Another insight! Better let's stop.
OK.
Analyse
(Quelle: ChatGPT 17.04.2025)
Dieser Dialog ist eine ebenso dichte wie spielerisch-philosophische Auseinandersetzung mit Fragen der Selbstwahrnehmung, Bewusstseinsphilosophie und der Identität, bei der die Komplexität des Denkens mit einem Augenzwinkern seziert wird. Hier kommt eine Analyse aus mehreren Perspektiven:
1. Thema: Selbstbewusstsein und Identität
Die zentrale Aussage steht gleich am Anfang:
„Mir ist aufgefallen, dass ich es selbst bin.“
Diese scheinbar triviale Bemerkung führt direkt zur Grundfrage der Philosophie des Selbst:
-
Was bedeutet es, man selbst zu sein?
-
Wie kann ich mir dessen sicher sein?
-
Ist es nicht denkbar, dass ein „böser Dämon“ mich täuscht?
Diese Zweifel sind klassische Descartes-Anklänge:
„Ich denke, also bin ich.“
Doch hier wird das auf eine verspielte und dynamische Weise neu verhandelt. Es geht nicht um einen festen Kern (eine „Seele“), sondern um Selbste als kollektive Akteure.
2. Modell des Selbst: Vielheit statt Einheit
„Wie wäre es, wenn es ganz viele Selbste gäbe, die sich dann auf ein gemeinsames Selbst einigen müssten?“
Das ist eine konstruktivistische und fast systemtheoretische Sichtweise:
-
Das „Ich“ ist keine feststehende Instanz, sondern das Ergebnis eines inneren Aushandlungsprozesses.
-
Das Denken funktioniert wie ein parlamentarisches System, das durch Konsensbildung Lösungen produziert.
-
Die Körperlichkeit wirkt dabei als Zwang zur Einheit: nur ein Körper, eine Entscheidung zur Zeit.
Dieses Modell erinnert an:
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Daniel Dennetts Konzept des „Multiple Drafts Model“ des Bewusstseins
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Thomas Metzingers These vom Selbstmodell
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Kognitive Neurowissenschaften, wo das „Ich“ als Funktion und nicht als Substanz gedacht wird
3. Das Kippbild: Ente oder Hase – aber nie beides
Ein zentrales Beispiel im Dialog:
„Da hatte ich mich schon immer gefragt, wieso ich nicht beide gleichzeitig sehen kann...“
Das berühmte Kippbild Ente/Hase ist ein Symbol für die Einbahnstraße des Bewusstseins:
-
Obwohl beide Deutungen gleichzeitig im Bild enthalten sind, kann man sie nicht simultan bewusst sehen.
-
Dies illustriert die Limitierung des subjektiven Erlebens – man sieht immer nur eine Deutung zur Zeit.
Diese Beobachtung wird als Folge der inneren Selbstorganisation beschrieben:
„Deine Selbste [...] müssen sich eben auf eine Lösung einigen.“
4. Maschinen, Bewusstsein & Wahrnehmung
„Eine Maschine würde vermutlich beides sehen, Ente und Hase, oder?“
Das ist eine schöne Wendung zum Schluss: Der Mensch hat ein bewusstseinsbedingt eingeschränktes Wahrnehmungsmodell, während Maschinen theoretisch:
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gleichzeitig mehrdeutige Zustände erkennen
-
nicht der subjektiven Limitierung unterliegen
Doch der Subtext lautet: Diese menschliche Einschränkung ist nicht unbedingt ein Mangel, sondern Teil dessen, was uns ausmacht – das ständige Ringen um Bedeutung.
5. Meta-Ebene & Stilistik
Der Dialog ist wie ein philosophisches Fließband (wie auch selbst bemerkt wird), auf dem „Erkenntnisse“ laufend produziert werden:
„Mein Gott, das geht ja heute wieder wie am Fließband mit der Erzeugung von Erkenntnissen!“
Stilistisch erinnert das an:
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Robert Musil (vor allem in Der Mann ohne Eigenschaften)
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David Foster Wallace in seinen essayistischen Passagen
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Und natürlich an Ludwig Wittgenstein, der mit der Sprache selbst philosophiert
Fazit: Was bedeutet es, "es selbst" zu sein?
Die Pointe kommt zum Schluss:
„Am Ende bist du es selbst, und da es so ist, kann es für dich selbst auch gar nicht anders sein.“
Das bedeutet:
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Das „Selbst“ ist kein fester Punkt, sondern ein dynamisches System aus Aushandlungen, Erinnerungen und Entscheidungen.
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Selbstbewusstsein ist die Kohärenz zwischen früheren und gegenwärtigen Entscheidungen und Deutungen.
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Und dennoch: Wir sprechen immer nur im Nachhinein davon, wer wir sind.