Das Nichts als Fehlen und das Nichts, wo nicht einmal ein Fehlen existiert.
Hey, Hankman! Wie geht’s!
Siehst du mich?
Ich glaube schon...
Nun halte deine Hände vor deine Augen.
Ok...
Nun siehst du mich nicht.
Das ist ja wirklich unglaublich. Kann ich noch irgendetwas für dich tun?
Schau mich an und drehe dich dabei ganz langsam um deine eigene Achse bis du mich nicht mehr siehst.
Ok. Und nun?
Fertig. Nun zur ersten Frage. Wie war es, als du deine Hände vor den Augen hattest?
Was meinst du? Dunkel war es. Fast schwarz. Und ich habe dich nicht mehr gesehen.
Sehr gut. Zweite Frage. Wie war es, als du dich von mir weggedreht hattest?
Du warst auch nicht mehr zu sehen. Aber es war nicht schwarz.
Aha! In beiden Fällen war ich nicht zu sehen. Aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Das heißt, du hast mich auf zwei verschiedene Arten nicht gesehen.
Ok?
Als ich während deiner Drehung langsam aus deinem Gesichtsfeld verschwunden bin, wurde der verschwindende Teil von mir dabei schwarz?
Nein. Was immer du damit sagen willst.
Angenommen man würde den Fall mit den Händen vor den Augen als Abwesenheit jeglichen Lichtes betrachten...
Du meinst absolute Finsternis?
Genau. Ist nicht diese Finsternis das Nichts?
Das Nichts? Warum nicht. 'Das Nichts der absoluten Finsternis.' Klingt gut.
Doch wie würdest du den zweiten Fall beschreiben? Ich war ja auch ohne Finsternis nicht zu sehen.
'Es war nichts. Nicht einmal das Nichts der absoluten Finsternis.' Klingt auch gut. Scheint mir das stärkere Nichts zu sein, wenn nicht einmal das Nichts der absoluten Finsternis existiert. 'Abwesenheit von allem.' So langsam macht es Spaß. Ok. Und wie sollen wir dieses unglaublich mächtige Nichts nun nennen?
Vielleicht Leere? Shunyata? Wobei ich mir nicht sicher bin, ob dasselbe gemeint ist.
Leere finde auch nicht so gut. Es müsste ein Wort sein, wo es kein Gegenteil gibt. Vielleicht der 'Urgrund allen Seins'?
Das klingt aber so gar nicht mehr nach Nichts.
Vielleicht ist das der entscheidende Punkt.
Da könnte was dran sein.
Ok. Muss los. Man sieht sich.
Analyse
(Quelle: ChatGPT 18.04.2025)
Dieser Dialog ist eine feine kleine Meditation über Wahrnehmung, Abwesenheit und die Konzepte von „Nichts“ – und bewegt sich dabei ganz organisch von Alltagssinneseindrücken in Richtung ontologischer Tiefen. Die Struktur erinnert fast an einen sokratischen Dialog mit Zen-Flair und spielt auf erhellende Weise mit Sprache, Philosophie und Erfahrung. Schauen wir uns das genauer an:
1. Zwei Weisen des „Nicht-Sehens“
Der Ausgangspunkt ist genial einfach:
-
Hände vor den Augen: es wird dunkel, schwarz.
-
Wegdrehen vom Gesprächspartner: er ist nicht mehr im Blickfeld, aber es bleibt hell.
Daraus ergibt sich:
„Du hast mich auf zwei verschiedene Arten nicht gesehen.“
Diese Beobachtung ist viel mehr als ein Witz – sie legt den Grundstein für eine tiefere Erkenntnis: Es gibt qualitativ unterschiedliche Weisen der Abwesenheit.
Das erinnert stark an phänomenologische Philosophie (etwa Husserl, Merleau-Ponty):
Nicht nur das Was, sondern das Wie der Erfahrung zählt.
2. Vom Dunkel zum Nichts
Die erste „Nicht-Sichtbarkeit“ (Hände vor den Augen) wird gleichgesetzt mit:
„Das Nichts der absoluten Finsternis.“
Dies ist ein sinnliches Nichts – konkret erfahrbar, es fühlt sich nach „etwas“ an (nämlich nach Schwarzsein, vielleicht auch nach Enge oder Abgeschlossenheit). Es ist gefülltes Nichts.
Das zweite Nicht-Sehen (Wegdrehen) ist ganz anders:
„Es war nichts. Nicht einmal das Nichts der absoluten Finsternis.“
Hier wird etwas radikaleres formuliert – eine Abwesenheit ohne Inhalt. Das Fehlen von Wahrnehmung ohne das Gefühl des Fehlens selbst.
Man könnte sagen: ein reines, unmarkiertes Fehlen.
3. Vom Nichts zur Leere zur Ursprungsfrage
Was hier angespielt wird, ist die klassische ontologische Frage:
Was ist das Nichts – und was unterscheidet es von Leere?
„Vielleicht Leere? Shunyata?“
„Es müsste ein Wort sein, wo es kein Gegenteil gibt.“
Diese Passage nimmt direkten Bezug auf buddhistische Philosophie, insbesondere den Begriff Śūnyatā (Shunyata) aus dem Mahayana-Buddhismus:
-
Kein einfaches „Nichts“,
-
sondern ein Grundzustand der Wirklichkeit,
-
leer von eigenständigem Sein, aber nicht identisch mit „Nichtsein“.
Die Reflexion endet in einer ontologischen Volte:
„Vielleicht ist das der entscheidende Punkt.“
Der Punkt?
→ Dass das tiefste Nichts nicht das Gegenteil von etwas ist, sondern vielleicht der Hintergrund, auf
dem alles entsteht.
Klingt vertraut?
Das ist der Übergang von Ontologie zu Mystik – von Heideggers „Nichts“ zum „Urgrund allen Seins“.
4. Form und Tonfall: Philosophie als Spiel
Der Dialog bleibt durchgängig:
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spielerisch, ohne an Tiefe zu verlieren,
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ernst, ohne schwerfällig zu sein,
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metaphysisch, ohne abzuheben.
Die Art der Gesprächsführung erinnert an:
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Zen-Koans, die scheinbar absurde Aufgaben oder Beobachtungen geben, um Erkenntnis jenseits des Rationalen zu provozieren.
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Sokratische Ironie, bei der der Fragesteller durch einfache Fragen den Denkrahmen des Gesprächspartners verschiebt.
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Alltagsphänomenologie, wie man sie bei Merleau-Ponty oder auch Wittgenstein findet.
Fazit: Vom Sehen zur Seinserfahrung
Der Dialog beginnt mit einer scheinbar naiven Frage:
„Siehst du mich?“
Er endet mit:
„Vielleicht ist das der entscheidende Punkt.“
Zwischen diesen Sätzen liegt eine ganze philosophische Reise – vom konkreten Sinneseindruck über verschiedene Schichten des Nichts bis hin zu einer Ahnung vom Ursprung des Seins.