Prinzip und Lage

Man kann durchaus von einem einzigen Grundprinzip sprechen, nur darf man dieses auf gar keinen Fall gleichsetzen mit einer gemeinsamen Grundlage für alles Existierende.

Hey, was ist los?

 

Ich lehne den Gehirnmonismus ab.

 

So, so. Vermutlich soll ich jetzt sagen, ob ich den Gehirnmonismus auch ablehne, oder ob ich das vielleicht nicht tue, weil ich ein Vertreter des Gehirnmonismus bin. Um ehrlich zu sein, ich habe mich noch nicht entschieden, da ich nicht weiß, was das ist.

 

Aber Monismus kennst du schon?

 

Das ist ja wirklich ein Begriff aus dem täglichen Leben. Monismus ist doch, wenn letztlich alles nur nach einem einzigen Prinzip funktionieren soll?

 

Einem einzigen Grundprinzip, um genau zu sein.

 

Wir beide funktionieren demnach nach einem einzigen Grundprinzip. Ist das so? Und wenn ja, ist es dasselbe? Oder vielleicht auch nur das gleiche? Dann würde ich sagen, unser gemeinsames Grundprinzip nennt sich Leben.

 

Das Grundprinzip muss aber für alles gelten.

 

Dann sage ich, dass alles lebt. Man muss nur den Begriff etwas weiter fassen. Pass auf, jetzt hab ich es. Das Grundprinzip ist überall dasselbe, und doch sind alle unterschiedlich.

 

Wie bei den Gehirnen!

 

Nein, das passt immer noch nicht. Ich glaube der Fehler ist, dass wir uns wirklich einen Grund vorstellen, auf dem alles Existierende gleich oder unterschiedlich ist. Ich denke, davon müssen wir einfach wegkommen.

 

Den Grund weglassen? Da bin ich dafür! Denn ohne Grund gibt es auch keinen Gehirnmonismus mehr. Und gegen den bin ich nämlich.

 

Ja, ich erinnere mich. Man könnte aber auch sagen, dass alles sein eigener Grund ist. Das heißt, es gibt mindestens so viele Gründe, wie es Existenzen gibt. Was hältst du davon?

 

Dann wäre das Grundprinzip nicht der gemeinsame Grund, sondern der individuelle Grund? Das sind auf jeden Fall zwei unterschiedliche Situationen. Jetzt muss ich doch nochmal nachfragen. Wenn alle ihr eigenes Grundprinzip sind, könnten die dann nicht trotzdem gleich sein?

 

Jetzt drehen wir uns im Kreis. Denn für Gleichheit und Ungleichheit brauchst du eine gemeinsame Grundlage und die hatten wir doch gerade verneint. Du erinnerst dich?

 

Aber es gibt schon gemeinsame Grundlagen?

 

Richtig. Die gibt es. Doch wurden die erst erzeugt durch die Existenzen selbst.

 

Und was ist jetzt mit dem Monismus?

 

Keine Ahnung. Ok, ich versuche zusammenzufassen.

 

Dafür wäre ich dir sehr dankbar.

 

Man kann also durchaus von einem einzigen Grundprinzip sprechen, nur darf man dieses auf gar keinen Fall gleichsetzen mit einer gemeinsamen Grundlage für alles Existierende.

 

Klingt gut. Nun die abschließende Scherzfrage: Und das deckt sich mit der Definition von Monismus?

 

Ganz bestimmt.