Band

 

Drei Fische liegen in der Ecke. Das klingt an sich schon recht kompliziert. Daher bleibe ich lieber beim einfachen Zeilenabstand. Man muss es ja nicht noch komplizierter machen. Das ist definitiv ein Fall. Nun muss dessen Klarheit herausgearbeitet werden. Dazu braucht es Freiheit. Drei freie Fische in einer klaren Ecke liegend, unter Einhaltung von mindestens dem einfachen Zeilenabstand? Nach eingehender Betrachtung wird es nun endlich Zeit, Fragen zu stellen. Die richtigen Fragen. Für die falschen ist morgen noch Zeit, wenn die Schauspieler den Tatort verlassen haben werden. Doch zuvor hören wir noch ein wenig der Band zu. Schließlich sind wir nicht beim Stummfilm, obwohl man das anfänglich durchaus hätte vermuten können, bei Fischen. Tot oder lebendig? Drei Fische stellen sich tot, während die Band weiterhin für gute Vibrationen sorgt. Da kann keiner stillhalten. Ein sonniger Tag. Normalerweise steigt man schon früher mit dem Wetter ein. Doch können nicht alle gleichzeitig einsteigen. Das ist bekannt und wird auch so praktiziert. Heute ist das Wetter eben etwas später zugestiegen. Hat noch ein wenig der Band gelauscht und ist anschließend weitergefahren in Richtung Tatort, um die akkurat aufgereihten Fischlein zu bewundern. Was mag ihre Geschichte sein? Hatten sie sich dort verabredet, um in den nächsten Zug zu steigen? Soweit nichts Besonderes. Auffällig ist, wie sehr sie sich ähneln. Auch scheint die Farbe Gelb eine größere Rolle zu spielen. Nicht im Sinne einer Eigenschaft, die irgendetwas zukommt, das ist ja eh Unsinn, nein, die Eigenschaften der Farbe Gelb selbst. Das ist hier das Auffällige. Geometrisch korrekte Anordnung bei stimmiger Farbauswahl. Das kann kein Zufall sein. Abgesehen davon, dass auch der Zufall nur ein abstraktes Konstrukt ist. Hier ist etwas geworden, das vielleicht auch hätte ganz anders aussehen können? Wenn man das Zufallskonzept ausschließt, dann musste es genau so ausgehen. Und doch war es nicht vorherbestimmt. Keine Vorherbestimmung und kein Zufall, das kann nur eines bedeuten. Das Absehen von den abstrakten Konstrukten. So wird aus der Freiheit des Gefallenen der gewünschte tatsächliche Fall und das Augenmerk kann sich endlich richten auf die Zusammenhänge, die bekannten nicht-Ursachen, die sich letztendlich geeinigt haben auf das, was nun alle zweifelsfrei vor Augen haben. Und das ist tatsächlich etwas. Drei Fische in der Ecke, während die Band weiterhin für angenehme Schwingungen sorgt. Es hat schon schlechtere Tage gegeben. Tage, die bei weitem nicht so gelb waren, Tage die nur so erfüllt waren vom undefinierbaren Blau abstrakter Antwortgebilde. Dann doch lieber das Gelb des heutigen Tages. Nein, mit Zufall hat das wirklich nichts zu tun, und auch nicht mit Vorherbestimmung. Hier werden mögliche Lösungen angeboten, wieder verworfen, dann nochmals angeboten unter wieder veränderten Bedingungen, alle in der Band tun das, und wenn das Ergebnis drei Fische in einer Ecke sind, und das an einem gelben Tag, dann ist es eben das, was die Band erzeugt hat, in ihren endlosen Improvisationen, und  keiner kann mehr sagen, warum es am Ende genau so klang und nicht anders, weder zufällig noch vorherbestimmt. Nur wie soll man dann noch nach Gründen und Ursachen fragen? Wenn sich keine letzten Gründe und keine Ursachen bestimmen lassen, dann ist nichts vorherbestimmt, das gibt es nur in den abstrakten Konstrukten, die keiner mehr so wichtig nimmt, und schon gar keiner in der Band, die tun einfach, spielen das Spiel endlos weiter. Mal schauen, was morgen passiert. Vermutlich wird es eine neue Farbe geben, vielleicht auch nicht. Und etwas anderes, als diese drei Fische in der Ecke. Die Affen hatten wir lange nicht. Keiner weiß es. Selbst die Band weiß noch nicht, was sie morgen spielen wird. Damit ist der Fall endlich abgeschlossen. Eine gute Nacht!